The spaces collected in this archive share a sustainable approach to urbanity: instead of displacing what is found, they take on spaces that may initially appear to be disfunctional for the intended use:
A theatre in which the lines of sight are limited by columns or ceilings that are too low; a museum within rough and obtruding walls, a garden that is supposed to thrive on asphalt, etc.

These spaces thus place themselves in a tradition of the city (Berlin) in which spaces became available always only for temporary use. As creative and communal groups cultivated these urban spaces, they became increasingly attractive to private investors. Subsequently, international capital pushed the groups to the city's margins, freezing the center under the empty promise of a violent slogan: today Berlin is neither poor nor sexy. At least not where it is claimed to be.


Especially during the period of isolation, it is difficult to trace these space's disappearance. For it is precisely their derivative qualities that carries the danger of erasing them from collective memory.
If previously, empty ruins of unused factory buildings would conjure ghosts, a former Telekom or Stasi building does not necessarily remind of the theatre groups it temporarily hosted. The fact that the S-Bahn station Bülowstr. was used as a market place during the period of the Berlin Wall, i.e. as a place of encounter, is not (no longer) known to many who have not experienced it themselves.
Preserving the memory, the narrative, beyond the respective premises (buildings) becomes even more complicated, if one does not want to fetishize relics - that would pervert memory into nostalgia.
This, however, happens while communication is increasingly diverted to digital realms that leave no space for palimpsests, measuring it solely by its exclusivity. Accordingly, what is to be preserved must be isolated in order to prevent it from being overwritten. Sterile, hermetic, it remains inaccessible to change, but also to examination.
This does not do justice to the volatility of the spaces here collected:
Changing exhibitions and stage sets no longer in repertoire, are not remembered as stored, mortified photographs, but perhaps during a conversation between friends or fleeting acquaintances at the market stall.
Die hier gesammelten Orte verbindet, dass sie einen nachhaltigen Umgang mit dem Stadtraum vorschlagen: anstatt das vorgefundene zu verdrängen, nehmen sie sich Räumen an, die vielleicht zunächst disfunktional für den angestrebten Gebrauch erscheinen:
Theater, in denen die Sichtachsen von zu niedrigen Decken, oder Säulen begrenzt werden; ein Museum in unglättbaren und sich aufdrängenden Wänden, ein Garten, der auf Asphalt gedeihen soll, etc.

Diese Orte stellen sich damit in eine Tradition der Stadt, in der Räume zur Zwischennutzung angeboten wurden. Aber in dem Maße, in dem kreative und communale Gruppen die Stadträume pflegten und sie belebten, wurden sie zunehmend attraktiv für Privatinvestoren. Strukturen internationalen Kapitals drängen die Gruppen immer weiter an die Stadtgrenzen und lassen die Zentren unter dem leeren Versprechen eines gewaltsamen Slogans erstarren: heute ist Berlin weder arm, noch sexy. Zumindest nicht dort, wo es behauptet wird.

Gerade während der Zeit der Isolation ist es schwierig zu verfolgen, wie diese Orte aus der Stadt verschwinden. Denn gerade ihr derivater Umgang mit Räumen birgt die Gefahr, sie aus der kollektiven Erinnerung zu tilgen, wenn sie gezwungen sind: ihre Räume zu räumen.
Wenn zuvor leerstehende Ruinen ungenutzter Fabrikanlagen vertriebene Geister noch immer heraufbeschworen, erinnert ein ehemaliges Telekom- oder Stasi-Gebäude nicht unbedingt an die zeitweilig einsessigen Theatergruppen. Dass die S-Bahnstation Bülowstr. während der Teilung als Marktplatz genutzt wurde, d.h. als Ort der Begegnung, ist vielen, die es nicht selbst miterlebt haben, nicht (mehr) bekannt.
Die Erinnerung, die Erzählung über die jeweiligen Räumlichkeiten hinaus zu erhalten, wird weiter kompliziert, wenn man nicht Reliquien fetischisieren möchte, was die Erinnerung in Nostalgie pervertieren würde.
Das allerdings passiert mit zunehmender Konzentration der Kommunikation im Netz, wo Palimpseste keinen Raum haben: Platz wird allein an seiner Exklusivität bemessen. Demnach muss das, was erhalten werden soll, durch Isolation vor Überschreibung geschützt werden. Steril, hermetisch bleibt es der Veränderung, aber auch der Auseinandersetzung unzugänglich.
Das wird dem eigenen volatilen Prinzip der hier gesammelten Orte nicht gerecht:
Wechselnde Ausstellungen und abgespielte Bühnenbilder ereignen sich nicht als gespeicherte, mortifizierte Photos, sondern vielleicht bei einem Gespräch zwischen Freunden oder flüchtigen Bekannten am Marktstand.
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